Warum sehe ich nicht den gewünschten Vogel?

Es kann durchaus vorkommen, dass mal eine Erkundungstour ohne nennenswerte oder nicht den gewünschten Beobachtungen an Vögeln abläuft. Aber bevor ihr euch davon entmutigen und von weiteren Entdeckungsrunden abhalten lasst, schaut mal in die folgende Checkliste. Hier könnt ihr verschiedene Faktoren prüfen, die die Anwesenheit von Vögeln beeinflussen können. Vielleicht hilft euch das, die Chancen auf eine erfolgreiche Sichtung bei eurer nächsten Runde zu erhöhen.

1. Lebensraum: Um eine bestimmte Vogelart sehen zu wollen, muss man ihre Ansprüche kennen. Das heißt, man erkundigt sich vor dem Ausflug, in welchen Lebensräumen und Gehölzarten diese Art sich wohlfühlt. Sonst kann es passieren, dass man vergeblich danach sucht.

2. Tageszeit: Verschiedene Vogelarten sind zu verschiedenen Zeiten aktiv. Eulenvögel sind z.B. eher dämmerungs- und nachtaktiv. Die tagaktiven Vögel sind vor allem um die Sonnenauf- und Sonnenuntergangszeit herum aktiv und zu hören. Können aber je nach Spezies auch den ganzen Tag über aktiv sein.

3. Jahreszeit: Selbst den Kleinsten ist bekannt, dass manche Vögel in den Süden ziehen. Sie sind daher im Winter i.d.R. nicht in Deutschland anzutreffen. So zum Beispiel die Gruppen der Schwalben und Segler, Rotschwänze, Störche, Seeschwalben, Limikolen, Schnäpper, Rohrsänger, Grasmücken, Bachstelze, Kuckuck u.v.m.. Auch wenn im Winter einige nordische Arten wie z.B. Birkenzeisige und Bergfinken (und in strengen Wintern auch mal Seidenschwänze) zu uns kommen, sind in besagter Jahreszeit schlichtweg weniger Vögel anzutreffen.

4. Vogelzug: Größere Vögel wie Kraniche und Gänse, die während des Frühjahres und Herbstes auf der Durchreise sind, benutzen die bereits von ihren Vorfahren angeflogenen Rastplätze. Das heißt, man muss einfach wissen, wo diese Zugvögel ihre Rasthabitate haben. Außerdem sind Sie dann meistens nur für wenige Tage da.

5. Gewohnheiten: Vögel sind genauso wie wir Menschen Gewohnheitstiere. Sie fliegen nicht ziellos durch die Gegend. Sie haben Reviere, die quasi ihr zu Hause darstellen und in dem sie sich aufhalten und nur zu bestimmten Anlässen wie dem Zug ins Sommer- bzw. Winterquartier verlassen. Das heißt, selbst ein geeignetes Habitat kann ohne eine passende Vogelart bleiben, wenn es abgelegen ist und ihr keiner zeigt bzw. sie daran gewöhnt. Außerdem haben sie ihre Lieblingsplätze wie ein bestimmter Busch, Baum oder Hausdach, die sie regelmäßig anfliegen.

6. Wetter/Wetterumschwünge: Wie bei uns Menschen auch, verhalten sich Vögel bei Regenwetter anders als bei Sonnenschein. Bei ungemütlichem Wetter sind sie weniger aktiv oder suchen gar nach Schutz. Gründe hierfür sind zum einen, dass bei Regen weniger Insekten fliegen, und zum anderen, weil kaltes/nasses Wetter kräftezehrend ist.

Außerdem können starke und ungewohnte Wetterveränderungen Vögel dazu zwingen von ihrer Routine abzuweichen. So bringen sich bei einem heraufziehenden Sturm die Vögel in Sicherheit. Oder besonders günstige Wetterlagen fördern ein ungewöhnlich hohes Insektenaufkommen, was sie dazu veranlassen könnte die Chance zur Erschließung dieser neuer Nahrungsquellen zu nutzen.

7. Störfaktoren: Auch wenn sich Vögel an ungefährliche wiederkehrende Störfaktoren gewöhnen können (was man an Stadtvögeln sieht), so sind es am Ende doch störende Elemente. Und da reicht schon eine kleine zusätzliche Anomalie, um Stress in ihnen auszulösen und sie verschwinden.

Die folgenden Faktoren können zum Verschwinden von Vögeln führen:

  • Lärm, plötzliche laute Geräusche, Aktivitäten von Menschen
  • Licht
  • Auftreten von Raubtieren
  • Habitatveränderung
  • Nahrungsknappheit
  • Krankheiten
  • Gifte
  • menschliche Strukturen wie Fenster und Windkraftanlagen.

8. Ruhephase: Und zu guter Letzt sind Vögel keine Duracellhäschen. Sie müssen auch mal eine Verschnaufpause einlegen. Sie sitzen dann still und ruhig da, um Energie für die nächste Aktion zu sammeln. Am besten sieht man das bei Enten am oder auf dem See, die mit ihren Schnäbeln im Gefieder dösen. Wenn man genau hinsieht, erblickt man auch welche, denen die Augen gleich zufallen. Kleinere Singvögel dagegen, suchen im Laubwerk von Gehölzen Schutz und sind dann nur noch schwer oder gar nicht mehr auszumachen.